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  • AutorenbildMarina Jeschke

Was ist HD (Hüftdysplasie)


Mit freundlicher Genehmigung des CCI e. V., auf den Punkt gebracht!

"Hüftgelenksdysplasie" (kurz HD)

Auch der Cane Corso ist, wie alle mollosoiden Rassen, HD belastet. HD kann zu schmerzhaften Entzündungen führen und tritt insbesondere bei großen Hunderassen auf.

HD ist eine Skeletterkrankung, die mit einer Deformation des Hüftgelenks einhergeht. Dadurch kommt es zu einer Veränderung des Oberschenkelkopfs, sowie der Hüftgelenkpfanne.

In besonders schweren Fällen können bereits Welpen großwüchsiger Rassen von dieser Knochenerkrankung betroffen sein, die sich durch unterschiedliche Einflüsse während des Wachstums ausbilden kann.

Bei der Entstehung der HD spielen einige Faktoren eine Rolle, welche aber prozentual noch nicht benannt werden können. Die Entwicklung einer HD wird beeinflusst durch die Erbanlage, Ernährung und auch durch Umwelteinflüsse. Bei der Untersuchung wird das Vorhandensein einer Lockerheit beurteilt.

Nachgewiesen ist, dass eine Lockerheit des Hüftgelenks die Entstehung der Dysplasie und einer folgenden Arthrose begünstigt.

Um einen positiven Einfluss auf die Skelettentwicklung auszuüben und damit das Risiko der dysplastischen Erkrankungen zu minimieren, empfiehlt es sich bei jungen Hunden einige Punkte zu berücksichtigen:

Besonders ist zu vermeiden dass, das neue Familienmitglied zu schnell wächst und an Gewicht zunimmt. Übergewicht und zu proteinreiche Nahrung fördert die fehlerhafte Entwicklung der Gelenke nachweislich.

Ein Hund mit einer Veranlagung zu HD kann somit durch falsche Ernährung und Aufzucht eine HD erwerben.

Es ist erwiesen, dass Hunde, die langsam wachsen, weniger an HD erkranken als ihre schneller wachsenden und damit schwereren Wurfgeschwister mit gleicher Anlage.

Die Diagnostik erfolgt per Röntgenaufnahme des Hüftgelenks, hierbei ist es notwendig einen Tierarzt an seiner Seite zu haben, der die notwendige korrekte Lagerung beim Röntgen vornehmen kann. Eine falsche Lagerung kann zu falschen Ergebnissen führen und so eine schlechtere Hüfte "besser" aussehen lassen aber auch umgekehrt.

Unterschieden werden bei der HD fünf Grade:

A = HD-frei

In jeder Hinsicht unauffällige Gelenke, Norberg-Winkel 105° oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.

B = Übergangsform

Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig und der Norberg-Winkel beträgt 105° (oder mehr), oder Norberg-Winkel kleiner als 105° aber gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach.

C = leichtgradige HD

Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, Norberg-Winkel um 100°. Eventuell leichte arthrotische Veränderungen.

D = mittelgradige HD

Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig ausgebildet. Norberg-Winkel um 90°. Es kommt zu arthrotischen Veränderungen.

E = hochgradige HD

Auffällige Veränderungen an den Hüftgelenken, Norberg-Winkel unter 90°, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen.

Es sei an dieser Stelle gesagt, dass der Cane Corso, durch seine Anatomie, dem sportlichen Gerüst und seiner besonders guten Bemuskelung weitaus weniger Probleme hat mit einer dysplastisch belasteten Hüfte als viele andere Rassen. HD in der Zucht:

Die historische Entwicklung zeigt, dass die HD schwer zu eliminieren ist. Auch eine Paarung von ausschließlich HD freien Elterntieren birgt ein gewisses Risiko dysplastische Welpen zu bekommen. Auf Dauer kann nur durch weitere Kontrolle schlimmeres verhindert werden.

Im CCI e. V. ist das verpaaren eingeschränkt möglich. Ein mit dem Grad C ausgewerteter Hund darf maximal mit einem Hund verpaart werden welcher mit B ausgewertet wurde.

Dafür gibt es mehrere Gründe, zum einen ist zwar der Genpool in Deutschland in den letzten Jahren um einiges größer geworden, und dennoch mit ca. 40 Tieren in der Zucht noch verhältnismäßig klein.

Desweiteren ist aufgrund der wenigen Tiere und meist familiären kleinen Zuchten in Deutschland der Typ unserer Rasse noch lange nicht gefestigt und homogen. Es ist für die Züchter ein Tanz auf dem Drahtseil, bei dem Versuch die perfekte Verpaarung vorzunehmen.

Unter Beachtung von Typ, Gesundheit und nicht zuletzt das Wesens, sind die Züchter bemüht das bestmögliche zu leisten. Das Ziel der Züchter und des Vereins ist es den Cane Corso so zu züchten, wie er in seinem Ursprung war.

Phänotypisch korrekt, homogen, gesund und wesensfest. Es ist eine immense Aufgabe welche Jahre in Anspruch nehmen wird um all diese Merkmale hervorbringen zu können.

Eine weitere Problematik ist nach wie vor das es unter der F.C.I noch keine einheitlichen Vorgaben gibt was die Röntgenpflicht anbelangt. In den meisten Ländern besteht keine Pflicht zur Röntgenuntersuchung bei Zuchttieren.

Daraus ergeben sich weitere Stolpersteine für die Zucht in Deutschland, ein eventuell im Ausland stehender Deckpartner kann somit nicht genutzt werden. Auch ist es ein Risiko bei der Erweiterung des Zuchtpotenzials. Kaum ein Land hat höhere Zuchtauflagen als Deutschland, was dazu führt, dass in anderen Ländern, der Rassetyp längst gefestigt ist.

Leider besteht der Cane Corso aber nicht nur aus Typ, oder nur aus seinem Wesen und geschweige denn nur aus zwei Buchstaben (HD). Das Ziel ist es einen gesunden Kompromiss zu finden um auf Dauer die Rasse zu erhalten und zu verbessern.

Nach der Aufnahme des CCI e. V. in den VDH wurde der Wechsel des HD/ED Gutachters beschlossen. Prof. Dr. Stephan Neumann, (Dipl. ECVCP Fachtierarzt für Kleintiere und Labordiagnostik, Kleintierklinik, Tierärztliches Institut Universität Göttingen) ist Spezialist auf dem Gebiet und anerkannter GRSK Gutachter.

Wir entschieden uns bewußt für Herrn Prof. Dr. Neumann, da er jahrelange Erfahrung in der Diagnostik mit Molossern hat. Mit der Zusammenarbeit sind wir äußerst zufrieden, denn er steht uns jederzeit zur Seite.

Aus gegebenem Anlaß, und der immer wieder verbreiteten Falschinformationen auf diversen Plattformen, haben wir Herrn Prof Dr. Neumann um die Beantwortung einiger Fragen zu dem Thema HD beim Cane Corso gebeten:

1. Was wird alles bei einer Auswertung eines Hüftgelenks beurteilt und wie stellt sich diese zusammen?

Antwort:

Die Auswertung beurteilt im Prinzip die Kongruenz zwischen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne. Dazu wird der Sitz in der Gelenkpfanne, die Form von Kopf und Pfanne, die Ausprägung der Knochenkanten sowie osteoarthrotische Veränderungen bewertet.

2. Ist ein Hüftgelenk aufgrund des Vorhandenseins einer Lockerheit und aufgrund dessen als C eingestuft gleichzustellen mit einer bereits athrotisch kranken Hüfte?

Antwort:

Nein, die Bewertung C gibt zunächst an, dass Femurkopf und Gelenkpfanne nicht vollkommen kongruent sind. Der gemessene Norbergwinkel liegt um 100°. Nicht in jedem Fall entwickelt sich aus einer inkongruenten Hüfte eine schwere Gelenksarthrose.

Die Entwicklung der Arthrose ist ein sehr komplexer Vorgang, der von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Gerade gut bemusklete Hunde zeigen häufig trotz leichter Veränderungen in der Hüfte wenig klinische Symptome.

3. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der HD in der Zucht des Cane Corso?

Antwort:

Ich freue mich, dass die Thematik im Verein sehr ernst genommen. Bereits bei der Planung des Beurteilungsbogens zeigte sich, dass die Eliminierung der Erkrankung im Fokus steht. Bisherige Erfahrungen mit dem Verein zeigen mir auch, dass die Verantwortung der Züchter nur mit gesunden Tieren zu züchten hoch bewertet wird.

Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Dr. Stephan Neumann für die Zeit und die Unterstützung.


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